Meinungen
15.06.2022

Bereit für die neue Banklehre

In gut einem Jahr geht die neue Banklehre an den Start. Im Sommer 2023 wird die reformierte kaufmännische Lehre für 19 Branchen eingeführt. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) begrüsst die Reform und koordiniert die Mitarbeit aller Bankengruppen an diesem nationalen Bildungsprojekt. Wichtige Anliegen für die gewünschte weitere Qualitätssteigerung wie auch die unveränderte Vereinbarkeit mit der Berufsmaturität wurden in der Reform berücksichtigt. Beste Voraussetzungen also, damit die Banklehre auch in Zukunft zu den beliebtesten KV-Lehrgängen zählt.

Die neue Banklehre soll qualitativ hochwertig und mit der Berufsmaturität vereinbar sein. Dies stand als Ziel der Bankiervereinigung im Rahmen des 2018 lancierten Projekts zur Reform der kaufmännischen Grundbildung im Zentrum. Erreicht wird die gewünschte Stärkung der Banklehre der Zukunft mit folgenden zentralen Elementen:

  • Handlungskompetenzen im Fokus: Die Kaufleute von morgen handeln in agilen Arbeits- und Organisationsformen, interagieren in einem vernetzten Arbeitsumfeld und arbeiten mit neuen Technologien. Um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, ist die neue kaufmännische Grundbildung auf Handlungskompetenzen ausgerichtet und setzt auf mehr Praxisnähe. Damit werden die Lernenden zum Umgang mit Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie zu lebenslangem Lernen befähigt.  
  • Integration von Nachhaltigkeitsaspekten: Nebst Handlungskompetenzen integriert die neue kaufmännische Grundbildung verstärkt das Kernthema Nachhaltigkeit. Die Bankiervereinigung begrüsst besonders die in der Lehre enthaltenen Nachhaltigkeitsziele, die gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) erarbeitet wurden. Einerseits ist eine breite Auseinandersetzung mit nachhaltigen Finanzprodukten vorgesehen, andererseits ist die Nachhaltigkeit wichtiger Bestandteil der vermittelten Beratungskompetenz. Die Umsetzung dieser Lernziele schliessen den Kreis zum Massnahmenplan der Bankiervereinigung für den Zukunftsmarkt “Sustainable Finance”, nach dem die Nachhaltigkeit konsequent in die Aus- und Weiterbildung der Branche integriert werden soll.
  • Vereinbarkeit mit der Berufsmaturität: Nach Abschluss der kaufmännischen Lehre wird Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern auch in Zukunft ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, von der höheren Fachschule bis hin zu einem Fachhochschulstudium. Voraussetzung dafür bildet die unveränderte Vereinbarkeit von Lehre und Berufsmaturität. Die duale kaufmännische Grundbildung bleibt damit in der Schweiz eine attraktive Einstiegsmöglichkeit in das Berufs- und Weiterbildungsleben.

Im Dialog mit den Banken

Die reformierte kaufmännische Lehre wird im Sommer 2023 eingeführt. In den nächsten Monaten wird das Steuerungskomitee der Banken, das sich aus Bankengruppenvertretern, Branchenkursanbietern (üK-Organisationen) und der Bankiervereinigung zusammensetzt, die wichtigsten Reformen mit Relevanz für die Bankbranche finalisieren und publizieren. Dann haben die Banken ein Jahr Zeit, die Umsetzung in ihren jeweiligen Instituten vorzubereiten. Dabei setzt das Steuerungskomitee bewusst auf eine kontinuierliche Kommunikation und den Dialog mit den Nachwuchsverantwortlichen der einzelnen Banken. Die Bankiervereinigung begleitet die Einführung der neuen Banklehre mit der Projektleitung und der Abstimmung aller Bankengruppen und der Beratung der Institute. So leistet sie mit ihrem Umsetzungsleitfaden sowie durch regelmässige, schweizweit durchgeführte Informationsveranstaltungen einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung in den Instituten. Damit schafft die SBVg ideale Voraussetzungen, um die Banklehre auch in Zukunft als hochwertige und beliebte Lehre zu positionieren, und leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung und Weiterentwicklung der Schweiz zum global führenden Finanzplatz.

Aus- und Weiterbildung

Autoren

Alexandra Steinberg
Ehem. Leiterin Bildungsentwicklung
+41 58 330 62 53