Marktzugang

Schweizer Banken leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Schweiz und bieten hochqualifizierte Arbeitsplätze. Voraussetzung dafür sind Rahmenbedingungen, die es den Banken auch in Zukunft erlauben, ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Dabei ist der Zugang für Schweizer Finanzdienstleister zu ausländischen Märkten von strategischer Bedeutung. Marktzugang bedeutet, dass Schweizer Banken ihre Dienstleistungen von der Schweiz aus exportieren können.

Um Marktzutritt(e) zu wahren und zu verbessern ist autonomes Handeln alleine nicht zielführend. Der Erhalt und Ausbau des Marktzutritts erfordert auch eine politische Verständigung mit den jeweiligen Partnerstaaten. Dazu sollten verschiedene Wege gleichzeitig genutzt werden, denn manche Ziele sind eher kurzfristig erreichbar, andere benötigen mehr Zeit. 

Es sind drei Arten von Marktzugang zu unterscheiden:

  • Präsenz vor Ort (onshore): Eine Schweizer Bank betreut ihre ausländischen Kunden durch eine Tochtergesellschaft und/oder Filiale am Domizil des Kunden.
  • Grenzüberschreitend aktiv: Betreuung von bestehenden ausländischen Kunden und aktive Akquisition neuer Kunden im Ausland aus der Schweiz heraus.
  • Grenzüberschreitend passiv: Betreuung bestehender Kunden im Ausland im Rahmen üblicher Geschäf-te und Akquisition neuer Kunden im Ausland auf deren eigene Initiative.

Warum ist Marktzugang wichtig? 

  • Private Banking: mehr als die Hälfte der in der Schweiz verwalteten Vermögen stammen von Ausländern, davon schätzungsweise mehr als 40% von Europäern.
  • Asset Management: Schweizer Banken können kollektive Kapitalanlagen aus dem Ausland verwalten, institutionelle Vermögensverwaltung für Pensionskassen aus dem Ausland anbieten und schweizerische Finanzprodukte ins Ausland vertreiben.
  • Firmenkundengeschäft: Währungstransaktionen, Anleihen- und Aktienemissionen im Ausland sind für Schweizer Banken einfacher möglich.

Ziel: Sicherstellung diskriminierungsfreier Marktzugang ins Ausland 

Um die Exportfähigkeit von schweizerischen Finanzdienstleistungen ins Ausland zu erhalten und für künftiges Wachstum auszubauen, strebt die Schweiz einen diskriminierungsfreien Marktzugang zu EU/EWR-Märkten sowie in Wachstumsregionen an.  

Was braucht die Bankenbranche? 

Anders als bei anderen Exportindustrien im Güterbereich hindern Marktzugangsrestriktionen exportorientierte Schweizer Banken zunehmend daran, legitime Kundenbedürfnisse zu erfüllen und Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Steuererträge in der Schweiz zu erhalten. Bedeutende Zielmärkte haben in den vergangenen Jahren im Gegensatz zur Schweiz protektionistische Regeln erlassen, welche grenzüberschreitende Finanzgeschäfte stark einschränken. Darüber hinaus haben sich auch die Kundenbedürfnisse stark verändert. In der Vergangenheit stand das sichere Aufbewahren von Vermögenswerten in einer verlässlichen Jurisdiktion und die damit verbundene Vertraulichkeit im Vordergrund. In der heutigen Zeit suchen Kunden jedoch vermehrt eine aktive und auf Performance ausgerichtete Dienstleistungserbringung. Sowohl der persönliche Kontakt mit den Kundenberatern als auch der Dialog mit neuen Kommunikationsmitteln ist dabei wichtig. Zahlreiche Studien belegen, dass es sich bei der internationalen Vermögensverwaltung nach wie vor um ein Wachstumsgeschäft handelt. Ohne einen geregelten Marktzugang bestehen für die Schweizer Banken deutliche Wettbewerbsnachteile gegenüber ihren Mitbewerbern aus dem EU-Raum. Für die Finanzindustrie ist der Marktzugang genauso essentiell wie für die Uhren-, Maschinenbau- oder Weinindustrie. Er ist deshalb nicht ein „nice to have“, sondern eine klare Notwendigkeit, damit die Chancen für den Standort Schweiz und die Finanzindustrie zukunftsorientiert genutzt werden können. 

Freihandelsabkommen und der Finanzplatz Schweiz 

Die SBVg setzt sich für offene Märkte ein, weil Handel auch in der Schweiz Wohlstand generiert. Deswegen unterstützt die SBVg auch das Zustandekommen von Freihandelsabkommen, da diese ein wichtiges Instrument der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik bilden.  

Freihandelsabkommen sind für den Finanzplatz Schweiz aus folgenden Gründen wichtig:  

  • Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft steigt;
  • Unseren Unternehmen eröffnen sich neue Wachstumschancen im Export;
  • Engere wirtschaftliche Verknüpfungen eröffnen neue Perspektiven für Vereinbarungen im Finanzdienstleistungssektor.

Freihandelsabkommen stärken die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand in der Schweiz nachhaltig. Davon profitieren Bevölkerung und Wirtschaft, genauso wie der Schweizer Finanzplatz.

Expertinnen und Experten

Roberto Battegay
Senior Advisor International
+41 58 330 63 08
August Benz
Stv. CEO, Leiter International & Transformation
+41 58 330 62 27
Vanessa Dubra
Leiterin International
+41 58 330 62 22