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14.03.2023

Der Buchgeld-Token: Whitepaper der SBVg zu digitalem Schweizer Franken

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat ein Whitepaper zu einem digitalen Schweizer Franken publiziert. Darin skizziert sie Varianten von «tokenisiertem» Buchgeld auf der Blockchain. Eine Herausgabe durch regulierte Banken könnte einen wichtigen Beitrag zur künftigen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie zur Souveränität der Schweiz leisten.

Die fortschreitende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert die Unterstützung durch effiziente, breit akzeptierte und sichere Zahlungsmittel. Wie können Banken dabei optimal unterstützen? Diese Frage steht im Zentrum der Arbeiten der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zum digitalen Schweizer Franken. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten ihrer Mitgliedsinstitute und der Wissenschaft stellt sie in einem Whitepaper die Idee eines «Buchgeld-Token» (BGT) vor.

Die Grundkonzeption des BGT leitet sich aus der «Tokenisierung» von Buchgeld auf Basis von öffentlich zugänglicher Blockchain-Technologie ab. Der BGT ist «programmierbares Geld», das heisst eine rein digitale und mit programmierbaren Funktionen erweiterbare Form des Schweizer Frankens. Zentrale Anwendungsbereiche dafür sind der Handel und die Abwicklung digitaler Vermögenswerte, der Zahlungsverkehr der «Wirtschaft 4.0» (u.a. Zahlungen unter Maschinen im «Internet of Things») und «Decentralized Finance»-Applikationen. Aufgrund der Natur des BGT als Plattformtechnologie und öffentlichem Gut dürften sich zusätzlich zu diesen Beispielen in Zukunft auch weitere innovative Anwendungsfelder eröffnen.

Zentral für Akzeptanz und Verbreitung des BGT ist dessen Stabilität und wie diese sichergestellt wird. Mit Buchgeld stellen Geschäftsbanken der Wirtschaft bereits heute ein zentrales und bewährtes Instrument der Wertschöpfung zur Verfügung. Wenn diese fundamentale Leistung auch im Finanzsystem der Zukunft erbracht werden soll, dann muss ein digitaler Schweizer Franken dem herkömmlichen Buchgeld in ökonomischer Hinsicht möglichst stark ähneln. Da programmierbare Token die Prägung der emittierenden Partei aufweisen, muss sichergestellt werden, dass verschiedene Token untereinander problemlos ausgetauscht und jederzeit zum gleichen Wert in herkömmliches Buchgeld eingetauscht werden können. Im Whitepaper werden drei Basisvarianten zur Herausgabe des BGT diskutiert, mit denen diese Vorgaben umgesetzt werden können.

Das Whitepaper kommt zum Schluss, dass der BGT ein taugliches Mittel darstellen kann, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes zu sichern und die digitale Wirtschaft und deren Innovationskraft zu stärken sowie die wirtschaftliche und technologische Souveränität der Schweiz zu wahren. Für Privathaushalte und Firmen ergeben sich zudem weitere Vorteile unter anderem aufgrund der Verfügbarkeit, Anwendbarkeit, Verlässlichkeit und Sicherheit von Zahlungen.

Für das Vorantreiben der Idee des BGT sind nun Studien zur funktionalen Machbarkeit erforderlich. Dafür müssen rechtliche und regulatorische Fragestellungen im Dialog mit den zuständigen Behörden verbindlich geklärt werden. Die SBVg setzt sich gemeinsam mit ihren Mitgliedern für diese erforderliche Klärung und die Fortsetzung der Arbeiten an einem BGT ein.

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