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02.04.2020

SARON: der neue Referenzzinssatz für die Schweiz

Der LIBOR soll per Ende 2021 eingestellt werden. Damit fällt der ständige Referenzzinssatz für Kredite und Hypotheken weg. Die Behörden und die Branche haben reagiert und empfehlen den SARON als Alternative.

Das Ende von LIBOR

Die britische Finanzmarktaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) hat angekündigt, dass die am «Libor fixing» beteiligten Banken nach 2021 nicht mehr verpflichtet sind, einen täglichen Referenzsatz zu erheben. Diese Entscheidung wurde aufgrund der Unzuverlässigkeit und früherer Fälle von Manipulation getroffen. Der LIBOR ist derzeit ein in der Schweiz üblicher Referenzsatz und dient als Grundlage für die Berechnung der Preise verschiedener Finanzinstrumente wie z.B. Darlehen, Anleihen und Derivate. Es muss also ein angemessener und realisierbarer Ersatz für künftige sowie für bereits bestehende Kredite und Hypotheken gefunden werden. Um dies zu evaluieren wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

The National Working Group on Swiss Franc Reference Rates

Die «National Working Group on Swiss Franc Reference Rates» (NWG) setzt sich aus Vertretern des Privatsektors sowie der Schweizerischen Nationalbank zusammen. Auch die Schweizerische Bankiervereinigung ist Teil dieser Arbeitsgruppe. Nach eingehender Prüfung diverser Optionen empfiehlt die Arbeitsgruppe den Swiss Average Rate Overnight (SARON) als künftigen Ersatz des LIBOR. Der SARON unterscheidet sich vom LIBOR, weil er sich auf frühere, effektiv getätigte Transaktionen und Preise stützt und somit transparenter in seiner Berechnung ist.

Aufgrund der Tatsache, dass der SARON ein täglicher Referenzzinssatz ist, scheint er vielleicht auf den ersten Blick nicht für langfristige Kredite oder Hypotheken geeignet. Der zusammengesetzte Compounded SARON basiert jedoch auf einem berechneten Zinssatz über einen längeren Zeitraum, womit sich auch Geldmarktsätze für längere Laufzeiten bestimmen lassen. Die Schweizer Börse SIX ist als Benchmark-Administrator verantwortlich für die Berechnung und die Publikation des Compounded SARON.

Wie es weitergeht

Die Institute bereiten sich derzeit auf die LIBOR-Ablösung vor. Bereits bestehende Hypotheken oder Kredite, die über das Jahr 2021 hinaus laufen, müssen entsprechend angepasst werden, um die Nutzung von SARON an Stelle von LIBOR zu ermöglichen. Auch die SBVg ist dabei, ihren OTC-Rahmenvertrag anzupassen, um die Ablösung des LIBOR mit einzubeziehen.

Die Lancierung erster SARON-Hypotheken deutet darauf hin, dass der Übergang der Referenzsätze fliessend sein wird.

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