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26.04.2022

Schweizerische Bankiervereinigung tritt der Net-Zero Banking Alliance bei

Am 12. April 2022 hat die Schweizerische Bankiervereinigung als einer der ersten Verbände weltweit den Supporter-Status bei der Net-Zero Banking Alliance erhalten. Gleichzeitig empfiehlt sie ihren Mitgliedern, internationalen Netto-Null-Allianzen und Nachhaltigkeitsinitiativen im Bankbereich beizutreten. Damit betont sie die Wichtigkeit der Netto-Null-Allianzen zur Erreichung der weltweiten Klimaziele und unterstreicht die Rolle der Finanzbranche auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen, klimafreundlichen Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Schweizerische Bankiervereinigung ist sich der Rolle und Verantwortung der Banken und des Finanzplatzes zur Erreichung der nationalen und internationalen Netto-Null-Ziele bewusst und schreitet mit ihren Mitgliedern voran. Seit April 2022 ist sie Supporterin der Net-Zero Banking Alliance und empfiehlt gleichzeitig ihren Mitgliedern den freiwilligen Beitritt zu Netto-Null-Allianzen und weiteren internationalen Nachhaltigkeitsinitiativen. Die Netto-Null-Allianzen geben die Setzung von Zielen zur Erreichung einer klimaneutralen Wirtschaft vor und fördern internationale Koordination und Offenlegung im Bereich Klimaschutz. «Mit unserer Mitgliedschaft bei der Net-Zero Banking Alliance und unserer Beitrittsempfehlung an unsere Mitglieder leisten wir einen wichtigen Beitrag an die Erreichung der weltweiten Klima- und Nachhaltigkeitsziele», sagt August Benz, Leiter Private Banking und Asset Management und stellvertretender CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung.

Finanzinstitute als Intermediäre von klimafreundlichen Finanzflüssen

Die Schweiz hat 2017 das Pariser Klimaabkommen unterschrieben und sich 2019 das Ziel gesetzt, ihren Ausstoss von Treibhausgasen bis 2050 auf Netto-Null zu senken. Bei der Erreichung dieser Ziele spielt der Finanzsektor unter anderem bei der Finanzierung des Übergangs in eine klimaneutrale Schweizer Wirtschaft eine wichtige Rolle. Das konnte die Schweizerische Bankiervereinigung letztes Jahr in einer gemeinsamen Studie mit der Boston Consulting Group aufzeigen. Bis 2050 sind Investitionen im Umfang von CHF 387,2 Mrd. für die Zielerreichung von Netto-Null erforderlich. Rund 91% davon können über Kreditvergaben und den Kapitalmarkt finanziert werden. Finanzinstitue können also als Intermediäre von Finanzflüssen bedeutend zur Erreichung der gesetzten Ziele beitragen.

Mit Netto-Null-Allianzen Ziele formulieren und einen Beitrag leisten

Zahlreiche Finanzinstitute haben über die letzten Jahre bereits weitreichende Massnahmen ergriffen, um einen Beitrag an die Nachhaltigkeit zu leisten. Ein weiterer möglicher Weg, sich an der Erreichung der weltweiten Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu beteiligen, ist der Beitritt zu internationalen Netto-Null-Allianzen wie die Net-Zero Banking Alliance und die Net-Zero Asset Managers intiative. Diese Initiativen gehören unter die Dachorganisation der Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ), welche im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP26 gegründet wurde und zahlreiche Netto-Null-Allianzen vereint. Mit dem Beitritt zu einer Netto-Null-Allianz verpflichten sich die Mitglieder, konkrete Ziele zur Erreichung von Klimaneutralität festzulegen und einen Plan zu erstellen, wie sie diese erreichen können. Weiter müssen die formulierten Ziele jährlich öffentlich publiziert werden. Die Relevanz der einzelnen Initiativen kann je nach Geschäftsmodell des Finanzinstituts verschieden sein. So steht im Anlage- und Kreditgeschäft die Net-Zero Banking Alliance im Fokus, während die Net-Zero Asset Managers intiative für die Vermögensverwaltung von Bedeutung ist.

Effort einer Branche im Kontext von vielen Akteuren

Um bis 2050 Klimaneutralität in der Schweiz und weltweit zu erzielen, sind Handlungen notwendig, die über die Finanzbranche hinausgehen. Banken können bereits heute mit der Vermittlung von Informationen Sensibilisierungsarbeit zur Nachhaltigkeits- und Klimaschutzthematik bei verschiedenen Akteuren einen Beitrag leisten. Mit dem Engagement in Netto-Null-Allianzen setzen sie sich zusätzlich einen Rahmen. Über verwaltete Gelder können sie aber nicht frei verfügen. So bildet das Finanzsystem primär die Wirklichkeit in der Realwirtschaft zu einem gegebenen Zeitpunkt ab. Entscheidungen werden im Normalfall durch die Anlegerinnen und Anleger getroffen. Um Finanzflüsse – und damit indirekt auch die Wirtschaft – langfristig nachhaltiger zu gestalten, ist deshalb der Einbezug aller Beteiligten notwendig.

Relevante Net-Zero- und weitere Nachhaltigkeitsinitiativen

Es gibt verschiedene internationale Netto-Null-Allianzen und Nachhaltigkeitsinitiativen im Finanzbereich. Die Schweizerische Bankiervereinigung empfiehlt ihren Mitgliedern konkret die folgenden Initiativen:

Je nach Geschäftsmodell bieten sich für Finanzdienstleister unterschiedliche Initiativen an.

Einbettung der Netto-Null-Allianzen in die Glasgow Financial Alliance for Net Zero

Im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP26 wurden mit der Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) internationale Netto-Null Allianzen1 unter einem Dach vereint. Die GFANZ verfolgt die Aufgabe, Netto-Null Allianzen zu unterstützen und zu koordinieren. Ausserdem fördert sie bewährte Praktiken, geht gemeinsame Herausforderungen an, engagiert sich in globalen politischen Fragen und treibt globale Klimaambitionen voran.

Unter die GFANZ fallen auch die von der Schweizerischen Bankiervereinigung empfohlenen Net-Zero Banking Alliance und Net Zero Asset Managers initiative. Die Relevanz der einzelnen Initiativen ist je nach Geschäftsmodell der Banken verschieden. Hier kann insbesondere zwischen dem «Off-Balance-Sheet-Geschäft» (Vermögensverwaltung im Auftrag von Kundinnen und Kunden) und dem «On-Balance-Sheet-Geschäft» (Kredite, Finanzierungen etc.) unterschieden werden. Für das Off-Balance-Sheet-Geschäft stehen die Principles for Responsible Investment und die Net Zero Asset Managers initiative im Fokus, für das On-Balance-Sheet-Geschäft die Principles for Responsible Banking und die Net-Zero Banking Alliance.

 

1 Dazu zählen: Net-Zero Asset Owner Alliance (NZAOA), Net Zero Asset Managers initiative (NZAM), Net-Zero Banking Alliance (NZBA), Net-Zero Insurance Alliance (NZIA), Paris Aligned Investment Initiative (PAII), Net Zero Investment Consultant Initiative (NZICI), Net-Zero Financial Service Providers Alliance (NZFSPA).

Bei Banken bieten sich die Net-Zero Banking Alliance und die Principles for Responsible Banking an

Der Anwendungsbereich der Net-Zero Banking Alliance umfasst bilanzwirksame Anlage- und Kreditgeschäfte von Banken. Konkret verpflichten sich Mitglieder, ihre zurechenbaren Treibhausgasemissionen aus den Anlage- und Kreditportfolios bis spätestens 2050 mit den Netto-Null-Absenkungspfaden zu alignieren. Dazu gehört die Reduktion von CO2-Emissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null, was mit einem maximalen Temperaturanstieg von 1,5°Celsius über dem vorindustriellen Niveau bis 2100 einhergeht. Banken erhalten nach der Unterzeichnung 18 Monate Zeit, entsprechende Ziele für 2030 und 2050 festzulegen. Die ersten auf 2030 bezogenen Ziele fokussieren auf die treibhausgasintesivsten Sektoren. Für die übrigen Sektoren müssen Ziele innerhalb von drei Jahren definiert werden. Ab 2030 sollen die Unterzeichnenden dann alle fünf Jahre Zwischenziele setzen. Ebenfalls dazu gehört die Erstellung eines Übergangplans und eine jährliche Berichterstattung über die Fortschritte.

Die Net-Zero Banking Alliance ist eng mit den Principles for Responsible Banking verknüpft. Die Principles for Responsible Banking beziehen sich neben dem Pariser Klimaabkommen auch auf die von der UNO gesetzten Sustainable Development Goals und decken somit eine grössere Bandbreite an Themen ab. Mit sechs Prinzipien bilden sie den Rahmen für ein nachhaltiges Bankensystem und helfen den Banken zu zeigen, wie sie einen positiven Beitrag für die Umwelt und Gesellschaft leisten. Die unterzeichnenden Banken verpflichten sich, diese sechs Prinzipien in allen Geschäftsbereichen auf strategischer, Portfolio- und Transaktionsebene zu verankern. Mitglieder von Principles for Responsible Banking setzen die Klimaziele mit den Vorgaben der Net-Zero Banking Alliance so um, dass die Portfolios auf das 1,5°Celsius-Ziel ausgerichtet sind.

Vermögensverwalter können sich an der Net Zero Asset Managers initiative und den Principles for Responsible Investment orientieren

Die Net Zero Asset Managers initiative richtet sich an Vermögensverwalter und fördert Handlungen der Vermögensverwaltungsbranche, die den Übergang zu Netto-Null-Emissionen vorantreiben. Bei dieser Allianz hat die Asset Management Association Switzerland (AMAS) im Dezember 2021 den Supporter-Status erhalten. Wie bei der Net-Zero Banking Alliance bedeutet der Beitritt, das Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 zu unterstützen sowie Investitionen zu fördern, welche die maximale Erderwärmung auf 1,5°Celsius begrenzen. Um dies zu erreichen, verpflichtet sich das unterzeichnende Institut zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit seinen Kundinnen und Kunden. Die Unterzeichnenden erhalten ein Jahr Zeit, Zwischenziele für die Vermögenswerte setzen. Diese Zwischenziele sollen mindestens alle fünf Jahre überprüft und der Anteil der klimakonformen Vermögenswerte schrittweise erhöht werden. Zur Festlegung von Zielen und der regelmässigen Kontrolle der Zielerreichung gehört auch eine Rechenschaftspflicht in Form eines jährlich publizierten Berichts.

Die Principles for Responsible Investment sind als Gründungspartnernetzwerk mit der Net Zero Asset Managers initiative verknüpft. Wie auch Priniciples for Responsible Banking sind sie thematisch breiter gefasst als die Net Zero Asset Managers initiative. Als internationales Investorennetzwerk haben die Principles for Responsible Investment sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments festgelegt und setzen diese um. Die sechs Prinzipien bieten eine Reihe möglicher Massnahmen zum Einbezug von ESG-Aspekten in die Anlagepraxis.

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