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15.09.2022

«Es gibt keine Alternative zu einer wachstumsfreundlichen Wirtschaftspolitik»

Bankiertag 2022 im Zeichen der globalen Verschuldung
  • Die globale Verschuldung hat absolute Höchststände erreicht. Eine wachstumsfreundliche Wirtschaftspolitik sei deshalb zwingend und unverzichtbar, wenn wir die kommenden Probleme lösen wollen, betonte Marcel Rohner, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), am diesjährigen Schweizerischen Bankiertag in Neuenburg.
  • An der Generalversammlung wurden im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen sieben Persönlichkeiten neu in den Verwaltungsrat gewählt.

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) thematisierte am diesjährigen Bankiertag in Neuenburg die Folgen der globalen Verschuldung und die Perspektiven für Staaten, Wirtschaft und die Finanzmärkte. Marcel Rohner, Präsident der SBVg, führte in seiner Präsidialrede aus, dass die globale Verschuldung sowohl privat wie auch öffentlich weltweit absolute Höchststände erreicht hat. Viele Volkswirtschaften kämpfen zudem mit der Inflation. Doch Inflation führe langfristig definitiv in die Sackgasse: «Die faktische Enteignung der Sparer, die Entwertung der Altersvorsorge und die Verarmung grosser Teile der Bevölkerung sind die hohen gesellschaftlichen Kosten der Inflation. Wir wissen aus der Geschichte, was dies bedeutet», so Rohner in seiner Rede.

Bewusstsein für wachstumsorientierte Standortpolitik schärfen

Doch gibt es Alternativen? «Wirtschaftswachstum ist eine solche Alternative. Wachstum, welches die Möglichkeit schafft, die Schulden ordentlich zu tilgen», sagte Rohner. Die Schweiz sei zwar stark abhängig von den Entwicklungen in Europa und den USA, doch sie hat auch viele Freiheitsgrade in der Gestaltung der Rahmenbedingungen. «Eine wachstumsfreundliche Standort- und Wirtschaftspolitik ist zwingende, unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass wir die kommenden Probleme lösen, unseren Wohlstand erhalten und unsere Ausgaben finanzieren können. Dazu gibt es keine Alternative», betonte er.

Mit Umsicht und Innovation Chancen nutzen

Die Banken mahnte Rohner zur Vorsicht. In Zeiten der Inflation würden altbewährte Prinzipien erst recht wichtig: Substanz und nachhaltige «Cash flows» sind als Grundlage für die Kreditvergabe entscheidend. Darüber hinaus ist die Diversifikation von Anlageportfolios mit substantiellen Anteilen von Sachwerten ein weiterer Baustein, um die Vermögen langfristig zu schützen. «Wir werden in den kommenden Jahren sehr viel Gegenwind haben. Pessimismus aber hilft keineswegs weiter. Die Welt wird nicht stillstehen und neue Chancen werden sich ergeben. Mit Umsicht und Innovation werden wir diese Chancen zu nutzen wissen», schloss Marcel Rohner.

Die Rede von Marcel Rohner anlässlich des Bankiertags finden Sie hier zum Download.

Verwaltungsratswahlen

An der diesjährigen, bereits im Vorfeld zum Bankiertag schriftlich durchgeführten Generalversammlung wurde der Verwaltungsrat im Rahmen der Wahlen für die Amtsperiode 2022 bis 2025 neu gewählt. Neben der Bestätigung der bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates wurden sieben neue Mitglieder in den Verwaltungsrat gewählt:

  • Urs Baumann, Vorsitzender der Generaldirektion (CEO), Zürcher Kantonalbank
  • Dr. Renaud de Planta, Senior Managing Partner, Chairman of the Group Executive Committee, Pictet & Cie Group SCA
  • Lukas Gähwiler, Vizepräsident des Verwaltungsrats, UBS Group AG & Vize-Präsident, Schweizerische Bankiervereinigung
  • Markus Gygax, Verwaltungsratspräsident, Valiant Holding AG
  • Axel P. Lehmann, Präsident des Verwaltungsrats, Credit Suisse Group AG
  • Anne Marion-Bouchacourt, Chief Country Officer, Société Générale Switzerland
  • Daniel Salzmann, CEO, Luzerner Kantonalbank AG

Bankiertag 2022 in Neuenburg

Die Bankiervereinigung wählte für den diesjährigen Bankiertag die Stadt Neuenburg als Austragungsort und organisierte die Konferenz gemeinsam mit dem Neuenburger Bankenverband, der dieses Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert. Der Bankiertag bildet einen der Höhepunkte im Schweizer Bankenjahr. Mirko Mandola, Präsident des Neuenburger Bankenverbandes, ging in seiner Ansprache auf die Stärken des Neuenburger Finanzplatzes ein und stellte die neue Kommunikationsplattform «Place financière neuchâteloise» vor. Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, überbrachte am diesjährigen Bankiertag die Grussbotschaft des Bundesrats. Der renommierte Finanzhistoriker und Anlagestratege, Russell Napier, beleuchtete das Zusammenspiel von Staatsverschuldung und den Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten. Nannette Hechler-Fayd'herbe, Chief Investment Officer of International Wealth Management and Global Head of Economics & Research bei Credit Suisse, legte den Fokus auf Folgen der globalen Verschuldung und der aktuellen Marktentwicklungen für die Vermögensverwaltung. Jörg Gasser, CEO der SBVg, diskutierte mit Lernenden über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und Lehrgänge in einer Bank und schaute mit ihnen in die Zukunft des Bankings. Die Bankiervereinigung und der Neuenburger Bankenverband durften rund 350 Persönlichkeiten aus der Welt der Banken, der Politik und der Wirtschaft begrüssen.

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