Die Schweiz verbleibt im Nullzinsumfeld – eine Vorausschau, die dem Rückblick gleicht
Social Bookmarks
Der Nullzins steht: SNB nach heiklem Dezember-Entscheid
Am 11. Dezember 2025 veröffentlichte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre letzte geldpolitische Lagebeurteilung des Jahres. Nach sechs aufeinanderfolgenden Zinssenkungen, die Anfang 2024 begannen und der Rückkehr zum Nullzins im Juni 2025 bleibt die Diskussion um die geldpolitische Zukunft brisant. Die SNB entschied sich heute erneut für eine Zinspause und sah davon ab, sich in den Negativzinsbereich zu wagen – eine nachvollziehbare Entscheidung, da der Inflationsdruck gegenüber dem Vorquartal quasi unverändert blieb, während sich die Wirtschaftsaussichten der Schweiz mit den tieferen US-Zöllen und einer besseren internationalen Entwicklung leicht aufgehellt haben.
Rückkehr zur Nullzinspolitik
Nach der Inflationswelle 2022/23 hob die SNB den Leitzins bis auf 1,75 %. Dem folgte ab März 2024 eine Serie von Senkungen – zunächst in kleinen Schritten, dann im Dezember 2024 um 50 Basispunkte. Seit Juni 2025 befindet sich die Schweiz im Nullzinsumfeld – eine Reaktion der SNB auf die hartnäckig niedrige Inflation. Auch im September 2025 beliess man das Nullzinsumfeld, unter anderem da der Inflationsdruck zwar unverändert, die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz jedoch unsicher blieben.
Keine leichte Entscheidung für die SNB
Die Inflation blieb auch Anfang Dezember 2025 mit 0,0% hinter den Erwartungen zurück: Die Importpreise sanken, und die Frankenstärke sowie die Konjunkturschwäche unserer Handelspartner belasteten unsere Exporte. Daran ändert auch die vorläufige Einigung mit den USA auf einen niedrigeren Zoll-Satz nichts. Solange die Weltkonjunktur schwach bleibt, wird sich im Exportgeschäft kaum ein Gefühl der Stabilität einstellen.
Bei einigen wichtigen Handelspartnern in Europa drückt der Schuh. Mit einem tiefen oder stagnierenden Produktivitätswachstum, einer zunehmend alternden Bevölkerung, Verbesserungspotenzial bei der Umsetzung struktureller Reformen und hohen Stückkosten droht auch für die Zukunft stagnierendes Wachstum. Dies spüren auch unsere Zulieferfirmen. Das erfordert von der SNB, flexibel zu bleiben. Umso beruhigender sind daher die Aussagen der SNB-Spitze, dass die Hürden für Negativzinsen weiterhin hoch seien.
Herausforderungen für Banken im Nullzinsumfeld 2026
Nullzinsen erhöhen den Margendruck und erschweren das Geschäft von Banken massiv. Spareinlagen bringen kaum Ertrag und Kreditmargen schrumpfen. Kunden suchen für ihre Ersparnisse renditebringende Alternativen wie Aktien und erschweren durch den Abzug von Einlagen die Refinanzierung von Krediten. Ausserdem lassen sich Negativzinsen nur bedingt an Retail-Kunden und kleine Unternehmen weitergeben, wie auch das Bankenbarometer 2025 ausführt. Dies könnte durch eine höhere Kreditvergabe aufgrund tiefer Zinsen oder durch die Quersubventionierung der Passivzinsen kompensiert werden. Insgesamt sind die Aussichten im Zinsgeschäft sehr durchwachsen.
Wettbewerbsfähigkeit als Credo
Zusätzlich steigt der regulatorische Druck, vor allem durch die drohende Flut an zusätzlichen regulatorischen Forderungen im Rahmen der aktuellen «Too-Big-To-Fail»-Diskussion. Banken sind somit gezwungen, sich an ein Umfeld mit dauerhaft tiefen Zinsen, höheren Eigenkapitalanforderungen und Margendruck anzupassen.
Nicht zuletzt deshalb ist es für das Jahr 2026 von grosser Bedeutung, die Wettbewerbsfähigkeit unseres Schweizer Finanzplatzes sicherzustellen. Es gilt, die Deregulierungstendenzen auf unseren Konkurrenzplätzen im Ausland eng zu verfolgen. Es käme die Schweiz teuer zu stehen, wenn sie bei der Bankenregulierung in eine andere Richtung als der Rest der Welt marschiert.