Banken: Optimistischer Beschäftigungsausblick trotz schwachem Zinsgeschäft
Zürich, 28. August 2025 – Das jährliche Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zeigt für 2024 ein gemischtes Bild: Der Rückgang der Zinsmarge belastete den aggregierten Geschäftserfolg der Banken in der Schweiz. Gleichzeitig erreichten die verwalteten Vermögen ein Rekordniveau. Die Beschäftigungsaussichten für den Sektor sind für das zweite Halbjahr 2025 optimistisch. Gemäss dem Swiss Banking Outlook bleibt der Ausblick für die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung auch in Zeiten grosser geopolitischer Spannungen positiv, da die Schweiz ihre Rolle als sicherer Hafen bestätigt.
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Bankenbarometer:
Ein rückläufiger Zinserfolg drückt auf den Geschäftserfolg
Das Jahr 2024 war für die Banken in der Schweiz von einer verhaltenen Gesamtentwicklung geprägt. Der aggregierte Geschäftserfolg ging gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent auf CHF 69,8 Mrd. zurück.
Massgebend verantwortlich war der Rückgang im Zinserfolg: Bei gestiegenem Hypothekarvolumen geriet die Zinsmarge in einem sinkenden Zinsumfeld stark unter Druck. Die tiefe Verzinsung von Hypotheken und Bankkrediten bei gleichzeitig höheren Refinanzierungskosten belastete das Ergebnis. Dieser Rückgang konnte nur teilweise durch einen markanten Zuwachs im Handelserfolg von 38,4 Prozent kompensiert werden – eine Entwicklung, die insbesondere auf ein volatiles Börsenjahr zurückzuführen ist. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte leicht zu.
Langfristiger Trend zu einer geringeren Zahl Bankinstitute
Während Börsen- und Kantonalbanken ihren Anteil am Gesamterfolg ausbauen konnten, mussten die Grossbanken eine Abnahme ihres Anteils am Gesamterfolg sowie den stärksten Rückgang beim aggregierten Geschäftserfolg verzeichnen. Damit setzten sich 2024 die bereits zuvor beobachteten Verschiebungen zwischen den Bankengruppen in der Schweiz fort. Auch der langjährige, international beobachtete Trend hin zu einer geringeren Zahl der Banken hielt an.
Rekordjahr bei der Vermögensverwaltung
Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen stieg 2024 deutlich um 10,6 Prozent auf CHF 9'284,0 Mrd. Davon entfielen CHF 4'225,3 Mrd. auf ausländisch und CHF 5'058,7 Mrd. auf inländisch domizilierte Kunden. Die Schweiz blieb damit weltweit die Nummer eins in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung von privaten Kundinnen und Kunden. Mit CHF 2'427,0 Mrd. lagen die Bestände 10,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Die starke Stellung der Schweiz als sicherer Hafen wirkt gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten auch für Bankkunden vertrauensbildend.
Beschäftigungsaussichten bei den Banken auf einem 10-Jahres-Hoch
Die 230 Banken in der Schweiz verzeichneten 2024 eine stabile Beschäftigungslage mit leichtem Wachstum. Von rund 159'500 Beschäftigten im Bankdienstleistungsgeschäft waren Ende 2024 insgesamt 94'347 Personen (in Vollzeitäquivalenten) bei einem Bankinstitut tätig. Dies entspricht einem Anstieg von 1'048 Stellen (+ 1,1 %) gegenüber dem Vorjahr.
In der ersten Jahreshälfte 2025 ging gemäss der Umfrage der SBVg der Personalbestand bei den Banken um 1,7 Prozent zurück. Jedoch erfolgte der Rückgang der Beschäftigung ausschliesslich im Ausland, während sie im Inland stabil blieb. Die Arbeitslosenquote nahm im Finanzsektor gemäss SECO gegenüber Ende 2024 minimal auf 2,9 Prozent ab. Der Schweizer Bankensektor zeigte sich in Bezug auf die Beschäftigung weiterhin als robust. Die Aussichten bleiben optimistisch: 96,0 % der Mitgliedsinstitute der SBVg erwarten ein konstantes oder steigendes Beschäftigungsniveau. Dies entspricht dem höchsten Wert in zehn Jahren.
Swiss Banking Outlook:
Verhaltene Entwicklung des Geschäftserfolgs
Die im Rahmen des Swiss Banking Outlook befragten Expertinnen und Experten erwarten auch für das laufende Jahr eine verhaltene Entwicklung des aggregierten Geschäftserfolgs der Banken in der Schweiz.
59 Prozent rechnen mit einem tieferen, 29 Prozent mit einem stabilen Ergebnis. Hauptbelastungsfaktor bleibt die schwache Zinsmarge. Die grosse Mehrheit der befragten Personen geht davon aus, dass die SNB am Nullzins festhält. Obwohl das Handelsgeschäft stabil bleiben dürfte und die Kommissions- und Dienstleistungserträge Potenzial für leichten Zuwachs bieten, herrscht wenig Zuversicht, dass dies den Rückgang im Zinsgeschäft ausgleichen kann.
Stabiles Kreditwachstum erwartet
Die Expertinnen und Experten prognostizieren ein Kreditwachstum, das über dem oder nahe beim Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt. Für die Hypothekarkredite erwarten 44 Prozent der Befragten ein höheres Wachstum. Hauptgrund dafür sind die niedrigen Zinsen, welche die Nachfrage nach Immobilien erhöhen. Das Wachstum bei den übrigen Krediten dürfte 2025 dem langjährigen Durchschnitt von rund 1,6 Prozent entsprechen.
Die Schweiz als sicherer Hafen für grenzüberschreitende Vermögen
Die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung wächst auch 2025 weiter. Die Expertinnen und Experten erwarten mehrheitlich eine moderate Zunahme, getragen von geopolitisch motivierten Kapitalzuflüssen in die Schweiz als sicheren und stabilen Vermögensstandort. Politische Stabilität, Rechtssicherheit und eine stabile Währung wurden von den Anfang Juli befragten Personen am häufigsten als entscheidende Standortfaktoren genannt.