Branchen- und Ertragsstruktur
Branchenstruktur
Die Schweizer Bankenlandschaft ist so vielseitig wie einzigartig: regionale Institute, nationale Universalbanken und international vernetzte Finanzhäuser bilden eine differenzierte und spezialisierte Branchenlandschaft. Diese Vielfalt verbindet Tradition, Stabilität und Innovationskraft.
Mit ihrem Fachwissen, Verantwortungsbewusstsein und hoher Servicequalität bieten die Banken und ihre Mitarbeitenden ein breites Spektrum an Dienstleistungen – von bewährten klassischen Angeboten für Retail-Kunden bis zu massgeschneiderten, innovativen Finanzlösungen für Firmen mit Bedarf an Risikokapital. So bleibt die Schweiz ein führender Finanzplatz, der Kundenvertrauen schafft und Perspektiven für die Wirtschaft eröffnet.
Hier erfahren Sie welche Akteure genau in der Schweizer Bankenlandschaft agieren.
Der Geschäftserfolg der Banken basiert auf einer breiten Ertragsstruktur, die sich wie folgt zusammensetzt:
Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft stellt das finanzielle Ergebnis eines Finanzinstituts aus seinen zinstragenden Aktivitäten dar. Er umfasst die Zins- und Dividendenerträge aus Krediten, Finanzanlagen und Handelsgeschäften sowie Erträge aus Kreditkommissionen, Wechseldiskont und gegebenenfalls aus Währungsswaps, die zur Durchführung des Zinsgeschäfts eingesetzt werden. Dem Ertrag stehen die Zinsaufwendungen für Einlagen, Darlehen, Hypotheken und Finanzierungen gegenüber, die beglichen werden müssen. Zusätzlich sind ausfallrisikobedingte Wertberichtigungen und Verluste aus Zinsgeschäften und Krediten zu berücksichtigen.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zeigt, wieviel ein Finanzinstitut durch die Erbringung von Dienstleistungen und die Vermittlung von Finanzprodukten verdient. Dazu zählen unter anderem Gebühren für Wertschriften- und Anlagegeschäfte wie Depotgebühren, Courtagen, Erträge aus Emissionen, Vermögensverwaltung oder Beratungskommissionen, aber auch Treuhandleistungen und Beratungen zu Erbschaften oder Steuern. Ausserdem werden Kommissionen aus Kreditgeschäften, etwa für Bereitstellungen, Garantien oder Beratung, erfasst. Hinzu kommen Einnahmen aus sonstigen Dienstleistungen wie Schrankfachmieten, Zahlungsverkehr oder Inkassogeschäften. Von diesen Erträgen werden die entsprechenden Aufwände, etwa bezahlte Retrozessionen, Depotgebühren oder Courtagen, abgezogen.
Das Handelsgeschäft umfasst alle Aktivitäten, bei denen Banken mit Finanzprodukten wie Aktien, Anleihen oder Währungen handeln – entweder für Kunden oder auf eigene Rechnung – um Gewinne zu erzielen oder Risiken zu steuern. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft zeigt, wie viel ein Finanzinstitut durch den Kauf und Verkauf von Handelspositionen verdient oder verliert. Dazu zählen insbesondere Kursgewinne und -verluste aus Wertschriften, handelbaren Forderungen, Devisen, Edelmetallen, Rohstoffen und derivativen Finanzinstrumenten. Auch Gewinne oder Verluste aus ausgeliehenen Handelsvermögenswerten, Bezugsrechtserlöse sowie Bewertungseffekte bei Fremdwährungspositionen werden erfasst. Hinzu kommen direkt mit dem Handelsgeschäft verbundene Kosten wie Brokerage, Transport, Versicherungen oder Schmelzkosten. Falls die Refinanzierung der Handelspositionen verrechnet wird, werden Zins- und Dividendenerträge aus dem Handelsgeschäft sowie der entsprechende Refinanzierungsaufwand in diese Position einbezogen. Der Nettoerfolg aus dem Handelsgeschäft ergibt sich als Gewinn aller Handelsaktivitäten abzüglich der damit verbundenen Kosten und Bewertungsveränderungen.
Der übrige ordentliche Erfolg zeigt die Erträge und Aufwendungen eines Finanzinstituts, die nicht direkt aus Zins-, Kommissions- oder Handelsgeschäften stammen, aber zum normalen Geschäftsbetrieb gehören. Dazu zählen Gewinne aus dem Verkauf von Finanzanlagen, die nach dem Niederstwertprinzip bewertet werden, sowie Dividendenerträge und Zinserträge aus Beteiligungen. Ebenfalls erfasst werden Einnahmen aus nicht betrieblich genutzten Liegenschaften, etwa Mieterträge, abzüglich der Unterhaltskosten. Unter „anderer ordentlicher Ertrag“ fallen positive Wertänderungen von Finanzanlagen oder Kryptowährungen für Kunden, während „anderer ordentlicher Aufwand“ negative Wertänderungen und ausfallrisikobedingte Anpassungen, wie Abschreibungen auf Liegenschaften aus Zwangsverwertungen, umfasst. Der Nettoerfolg ergibt sich aus der Differenz aller dieser ordentlichen Erträge und Aufwendungen, die ausserhalb der Kernbereiche Zins-, Kommissions- und Handelsgeschäft entstehen.
Links & Dokumente
Der Geschäftserfolg des Schweizer Bankensektors stützt sich, wie in Abbildung 1 dargestellt, auf eine ausgewogene Erfolgsstruktur mit zwei tragenden Säulen: dem Zins- sowie dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Beide Bereiche steuern je rund ein Drittel zum Gesamterfolg bei. Während der Zinserfolg stark vom Zinsniveau und der Entwicklung der Marge abhängt, wird das Kommissionsgeschäft primär durch die Marktentwicklung und die Anlagetätigkeit geprägt. Das Handelsgeschäft zeigt sich naturgemäss volatiler, profitiert jedoch in bewegten Marktphasen.
Link Abbildung 1: Aggregierter Geschäftserfolg nach Geschäftsbereichen