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28.08.2025

Bankenbarometer 2025: Die Schweiz bestätigt ihre Position als weltweit führender Standort für die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung   

Interview mit Dr. Martin Hess zum Bankenbarometer 2025 

Herr Hess, heute erscheinen das Bankenbarometer und der Swiss Banking Outlook. Können Sie kurz erklären, was diese Publikationen leisten? 

Martin Hess: Sehr gerne. Das Bankenbarometer analysiert jeweils die Entwicklungen des vergangenen Jahres sowie das erste Halbjahr des laufenden Jahres und stützt sich auf Zahlen der Schweizerischen Nationalbank sowie auf Umfragen unter unseren Mitgliedsinstituten. Der Bericht erklärt und ordnet die wichtigsten Kennzahlen zum Geschäftserfolg, zu Bilanzen, Vermögensverwaltung und Beschäftigung aus einer Branchensicht ein. Der Swiss Banking Outlook ergänzt diese Rückschau mit einer Einschätzung der künftigen Entwicklung. Er basiert auf einer Befragung von Chefökonominnen, Chefökonomen und Chief Investment Officers unserer Mitgliedsinstitute. Zusammen geben die beiden Publikationen seit vielen Jahren ein umfassendes Bild zur Lage und zu den Perspektiven der Banken in der Schweiz.

Das Bankenbarometer weist für 2024 einen Rückgang des aggregierten Geschäftserfolgs um 3,5 Prozent aus. Was hat dazu geführt? 

Massgebend war der deutliche Rückgang im Zinserfolg. Die Zinsmargen standen unter Druck, weil die Refinanzierungskosten gestiegen sind, während gleichzeitig die Hypothekarzinsen zurückgingen. Gleichzeitig verzeichneten die Banken in der Schweiz ein starkes Resultat im Handelsgeschäft, das den Rückgang im Zinsgeschäft teilweise kompensierte. Im global sehr volatilen Umfeld stieg die Nachfrage der Kunden nach Absicherungsdienstleistungen markant. Auch das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat leicht zugelegt. Insgesamt zeigt sich aber, dass die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft für viele Institute eine grosse Herausforderung darstellte.

Ein anderes Bild ergibt sich bei der Vermögensverwaltung. 

Ja, hier konnten die Banken in der Schweiz ein Rekordniveau erreichen: Die verwalteten Vermögen stiegen 2024 um über zehn Prozent auf mehr als 9'200 Milliarden Franken. Besonders bemerkenswert ist, dass die Schweiz ihre Position als weltweit führender Standort für die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung für Privatkundinnen und -kunden bestätigt hat. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit suchen Anlegerinnen und Anleger Stabilität – und die finden sie hierzulande dank einem robusten politischen System und starken Institutionen. 

Wie haben sich Beschäftigung und Arbeitsplätze entwickelt? 

Die Beschäftigung im Inland legte 2024 leicht zu. Ende Jahr arbeiteten gut 94'000 Personen in Vollzeitäquivalenten bei Banken in der Schweiz. Das ist ein erfreulicher und etwas überraschender Zuwachs von über 1'000 Stellen im Jahr eins nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse. Besonders erfreulich sind auch die Aussichten: 96 Prozent der befragten Institute erwarten für 2025 eine stabile oder steigende Beschäftigung. Das ist der höchste Wert seit zehn Jahren und ein klares Zeichen für die Bedeutung der Branche als Arbeitgeberin. Der Erfolg der digitalaffinen Banken zeigt aber auch, dass die Personalkosten unter Kontrolle haben muss, wer wettbewerbsfähig bleiben will. 

Welche Erwartungen zeigt der Swiss Banking Outlook für 2025? 

Die Expertinnen und Experten rechnen insgesamt mit einer verhaltenen Entwicklung des Geschäftserfolgs. Das Zinsumfeld bleibt anspruchsvoll, und die überwiegende Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank am Nullzins festhält. Positiv beurteilt wird das Kreditwachstum, insbesondere bei Hypotheken. Zudem erwarten wir eine Fortsetzung der Zuflüsse in die Schweiz im Bereich der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung. Die politische Stabilität, die Rechtssicherheit und die starke Währung sind zentrale Standortfaktoren, die auch in Zukunft Vertrauen schaffen. 

Was bedeutet das für den Finanzplatz Schweiz insgesamt? 

Trotz Herausforderungen zeigt sich der Finanzplatz widerstandsfähig. Die Rekordwerte bei den verwalteten Vermögen, die stabilen Beschäftigungsaussichten und die Rolle der Schweiz als sicherer Hafen belegen seine Stärke. Entscheidend bleibt, dass wir diese Standortvorteile bewahren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit nicht durch eine überbordende Regulierung, die als eines der Top Risiken eingeschätzt wird, schwächen. 

Wirtschaft

Autoren

Nirmala Alther
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