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14.11.2025

Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung – Der Bankendienstleistungssektor liegt weiterhin bei 5%

Am 29. September 2025 hat das Bundesamt für Statistik über die aktuelle Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung informiert (Revisionsanalyse 2025 - Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung | Publikation). Während die bisherigen Revisionen jeweils nur zu marginalen Anpassungen in den Statistiken führten, wirken die Auswirkungen auf die Wertschöpfung der Bankendienstleistungen auf den ersten Blick sehr massiv.

Seit Jahren berichten die SBVg, Schweizer Banken und auch das SIF von einer anteiligen Wertschöpfung des Bankdienstleistungssektors an der Gesamtwirtschaft in Höhe von 5%. Nach der Revisionsanalyse scheint es, als wäre der Anteil um über ein Viertel tiefer als bisher angenommen, real wäre es sogar ein Drittel.

Die erfreuliche Nachricht nach einem Blick hinter die Kulissen des BFS lautet jedoch: Der erste Eindruck täuscht.

Das BFS stellt die Bruttowertschöpfung aufgeteilt nach Branchen und Sektoren dar. Dafür werden so genannte NOGA-Codes verwendet. NOGA 64 beinhaltet dabei Daten zur «Erbringung von Finanzdienstleistungen». Nur aufmerksamen Lesern der Statistiken war bisher aufgefallen, dass im Aggregat von NOGA 64 ebenfalls NOGA 661 und NOGA 663 beinhaltet waren. Damit waren Aktivitäten in den Bereichen «Mit Finanzdienstleistungen verbundene Tätigkeiten» und «Fondsmanagement» eingeschlossen. Diese sind weiterhin dem Bankendienstleistungssektor hinzuzurechnen, da sie an der direkten Wertschöpfung beteiligt sind, zum Beispiel durch den Beitrag der Mitarbeitenden von bankeigenen Serviceunternehmen zum funktionierenden Bankgeschäft.

Nach eigenen Angaben liegen dem BFS nach der aktuellen Revision qualitativ bessere Daten vor, weshalb es das Aggregat von NOGA 66 erstmals verlässlich ausweisen kann. Dadurch werden NOGA 661 und NOGA 663 nicht mehr zur «Erbringung von Finanzdienstleistungen» hinzugerechnet, was den plötzlichen Einbruch in der Wertschöpfung erklärt.

Nach einem persönlichen Austausch zwischen SBVg und BFS hat das BFS zur Sicherstellung der Kontinuität der Statistiken und der ökonomischen Sachlogik nun die Wertschöpfung von 661 und 663 auch auf dieser Detailebene zur Verfügung gestellt. Somit wird auch in Zukunft die Wertschöpfung des Bankendienstleistungssektors ausgewiesen. Die neuen Zahlen wurden am 10.11.2025 veröffentlicht und sind hier zu finden: Bruttowertschöpfung der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen - 1995-2024 | Daten - Tabelle.

Zählt man das Aggregat aus NOGA 64 (CHF 31`727 Mio.) und 661 / 663 (CHF 10`158 Mio.) zusammen ergibt sich eine nominale Wertschöpfung des Bankendienstleitungssektors von stabilen CHF 41.885 Mrd. Im Verhältnis zum gesamten Bruttoinlandsprodukt nach Revision in Höhe von 853 Mrd. bleiben die knapp unter 5% also kontinuierlich bestehen und nicht die in NOGA 64 ausgewiesenen 3.7%. Im Detail heisst das für all diejenigen, die vom plötzlichen Abfall des Bankdienstleistungssektor überrascht wurden, nun «Entwarnung».

Wirtschaft

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