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25.11.2025

Schweizer Bankenbranche setzt auf zukunftsorientierte Weiterbildung:
Erkenntnisse und Impulse aus der Branchenbefragung

Das Schweizer Bildungssystem gilt international als beispielhaft, insbesondere aufgrund seiner hohen Durchlässigkeit. Es ermöglicht Auszubildenden, flexibel zwischen Bildungswegen und Qualifikationsstufen zu wechseln. Die Verbindung von beruflicher Praxis und theoretischer Bildung schafft ein Umfeld, in dem lebenslanges Lernen nicht nur möglich, sondern aktiv gefördert wird.

Die Weiterbildungslandschaft im Bereich Banking & Finance hat sich in den letzten Jahren weiter gewandelt. Die Vielfalt der Bildungswege, die zunehmende Digitalisierung und die sich verändernden Anforderungen an Fach- und Führungskräfte prägen die Branche. Als Ergänzung zu den Einschätzungen der Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Bildungsgremien führte Swiss Banking bei allen Bankengruppen eine Umfrage mit 25 Banken sowie vertiefende Interviews mit weiteren acht Instituten durch. Die Befragung beleuchtet die aktuelle Beurteilung der Weiterbildungslandschaft durch die Banken und zeigt, wie sich die Branche neu orientiert. Um auch künftig ein aktuelles Bild der Weiterbildungsbedürfnisse in den Banken zu erhalten, soll die Erhebung regelmässig wiederholt werden.

Hohe Zufriedenheit mit dem bestehenden Weiterbildungsangebot

Rund 80 Prozent der befragten Banken sind mit dem bestehenden Weiterbildungsangebot in der Schweiz zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Am beliebtesten sind das Certficate of Advanced Studies (CAS) und der Master of Advanced Studies (MAS), gefolgt von Fachhochschulen und Berufsprüfungen. Öffentliche Hochschulen werden gegenüber privaten Anbietern vorgezogen.

Hohe Durchlässigkeit und Vielfalt der Bildungswege

Die Rückmeldungen zeigen ein klares Bild: Die Durchlässigkeit der Weiterbildungsangebote wird sowohl horizontal zwischen verschiedenen Bildungswegen als auch vertikal zwischen Qualifikationsstufen als hoch eingeschätzt. Die gewählten Ausbildungswege sind dabei so vielfältig wie die Hintergründe der Bankmitarbeitenden. Im Bereich der Kundenberatung sind aufbauend auf der Banklehre Abschlüsse wie «Finanzberater/-in» und «Finanzplaner/-in» verbreitet, ebenso generalistische Ausbildungen wie «HF Betriebswirtschaft» und «FH Betriebsökonomie».

Dynamischer Weiterbildungsmarkt

Der Weiterbildungsmarkt reagiert flexibel auf neue Themen und schafft passende Angebote. Bei den Banken sind insbesondere CAS gefragt, da sie eine themenspezifische Vertiefung bieten und mit einem moderaten Zeitaufwand verbunden sind. Viele Banken verfügen zudem über eigene massgeschneiderte Ausbildungsangebote, oft in Zusammenarbeit mit externen Bildungsanbietern.

Der ursprünglich von der Bankbranche im Jahr 2006 initiierte und in der Folge auch von ihr getragene Bildungsweg der Höheren Fachschule Banking & Finance (HFBF) wird aufgrund der in den letzten Jahren stark gesunkenen Nachfrage zum Jahresende 2026 eingestellt. Die Rückmeldungen der Banken zeigen, dass der Wegfall der HFBF für die meisten Institute keine einschneidenden Auswirkungen haben wird. In den letzten Jahren war ihr Anteil an der Gesamtzahl der Weiterbildungen eher gering, was auch daran liegt, dass Bildungsangebote von Fachhochschulen stark an Bedeutung gewonnen haben. Diese Entwicklung könnte in kausalem Zusammenhang mit dem kontinuierlichen Anstieg der Berufsmaturitätsquote in der Bankenbranche über die letzten zwanzig Jahre stehen. Denn wer über eine Berufsmaturität verfügt, wählt, bis auf einzelne Ausnahmen, den Weg der Fachhochschule.

Beliebtes Angebot der Swiss Banking Academy

Die Webinare und Seminare der Swiss Banking Academy finden in der Branche hohen Anklang, da sie kompakt und praxisnah über Neuerungen und regulatorische Änderungen informieren. Besonders geschätzt werden ihre Formate, die aktuelle Themen schnell aufgreifen und in verständlicher Form aufbereiten. Sie sind ideal für Fach- und Führungskräfte, die sich effizient weiterbilden möchten.

Innovative Ansätze für die Zukunft

Ein zentrales Thema für die Befragten ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI): Welche Fähigkeiten werden künftig benötigt und wie können Mitarbeitende entsprechend vorbereitet werden? Die Ergebnisse der Befragung deuten auf einen zunehmenden Handlungsdruck hin, das Personal in diesen Bereichen gezielt weiterzubilden. Gleichzeitig herrscht jedoch weit verbreitete Unsicherheit über geeignete Lernpfade. Rechtliche Vorgaben und Datenschutzbestimmungen führen zu zusätzlicher Zurückhaltung.

Die Umfrage bringt zudem einige innovative Ansätze hervor, welche die Weiterbildungslandschaft im Banking nachhaltig prägen könnten. Diese zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Flexibilisierung und die Kombination unterschiedlicher Bildungsformate aus. Zur Vermittlung spezifischer Fähigkeiten werden auch kurze, fokussierte Lerneinheiten – sogenannte Micro-Credentials – eingesetzt. Bestehende Ausbildungsprogramme zur Förderung von Kompetenzen in Digitaler Ethik oder Data Literacy richten sich bereits heute auf die sich verändernden Anforderungen an Bankmitarbeitende aus. Aufgrund der Entwicklungen rund um die Digitalisierung und den Einsatz von KI ist auch die Entstehung neuer Berufsprofile denkbar, etwa eines «Digital Banking Specialist».

Zusammenfassend verdeutlichen die Befragungsergebnisse, dass die Schweizer Bankenbranche im Bereich Weiterbildung gut positioniert ist: Die Zufriedenheit ist hoch und die Bildungswege sind vielfältig. Gleichzeitig zeigt sich eine teilweise zurückhaltende Ausrichtung auf Zukunftskompetenzen. In den nächsten Jahren wird es daher wichtig sein, den Fokus verstärkt darauf zu legen. Die Durchlässigkeit bleibt ein zentrales Merkmal, das den Zugang zu Bildung und Entwicklung erleichtert. Es wird deutlich, dass Innovation und Flexibilität entscheidend sind, um den Anforderungen einer sich wandelnden Finanzwelt gerecht zu werden. Die Branche ist bereit, neue Wege zu gehen, sei es durch modulare Lernpfade, den Aufbau digitaler Kompetenzen oder eine kreative Nachwuchsförderung. Die Zukunft der Weiterbildung im Banking liegt in der Kombination aus Praxisnähe, Individualisierung und technologischer Offenheit. Dabei wird Swiss Banking weniger als Anbieterin gemeinsamer Bildungsangebote dienen, sondern vielmehr als Vermittlerin und Impulsgeberin.

Im Rahmen dieser Entwicklung offeriert Swiss Banking ein Webinar gezielt für Learning & Development Mitarbeitende der Banken:

AI Adoption und Anwendung im L&D Umfeld – Theorie und Erfahrungsberichte aus der Praxis

Donnerstag, 4. Dezember 2025 / 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr

Aus- und Weiterbildung

Autoren

Dominique Steiner
Leiter Bildung & Academy
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