Mit den Banken die Zukunft der Schweiz gestalten
Zürich, 16. September 2025 – Der diesjährige Bankiertag der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) widmete sich mit dem Thema «Übermorgen» der Zukunft des Schweizer Finanzplatzes. Marcel Rohner, Präsident der SBVg, betonte in seiner Ansprache die zentrale Rolle der Banken für das Erfolgsmodell Schweiz und warnte vor einer Überregulierung im Nachgang zur Credit-Suisse-Krise. Zugleich lancierte die SBVg die landesweite Kommunikationsinitiative «The River», die unter anderem die Rolle der Banken für Gesellschaft und Wirtschaft aufzeigt. An der Generalversammlung der SBVg wurden Nic Dreckmann, Chief Operating Officer, Deputy Chief Executive Officer und Mitglied der Geschäftsleitung der Bank Julius Bär & Co. AG, sowie Nicolas Krügel, CEO der Banque Cantonale de Genève, neu in den Verwaltungsrat gewählt. Alle Mitglieder des Verwaltungsrats wurden in einer ordentlichen Gesamterneuerungswahl für eine dreijährige Amtszeit bestätigt.
Social Bookmarks
Am diesjährigen Bankiertag der SBVg in Bern stand mit dem Thema «Übermorgen» die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes im Mittelpunkt. Marcel Rohner, Präsident der SBVg erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die Branche in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Herausforderungen bewältigt hat – von der globalen Finanz- und Schuldenkrise über Negativzinsen bis hin zur Aufgabe des Bankgeheimnisses. Möglich wurde dies dank widerstandsfähiger Geschäftsmodelle und einer klugen, massvollen Regulierung. Diese beiden Faktoren sind auch für das «Übermorgen» entscheidend: Damit die Banken langfristig erfolgreich und resilient bleiben, müssen sie einerseits profitabel wirtschaften. Andererseits muss die Regulierung Stabilität fördern, ohne die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes zu gefährden.
Regulierungspaket des Bundesrats schiesst über das Ziel hinaus
In seiner Rede nahm Marcel Rohner Stellung zum Regulierungspaket, dass im Juni vom Bundesrat vorgestellt worden war. Er begrüsste die Absicht, die Stabilität des Finanzplatzes zu stärken, kritisierte jedoch, dass die vorgeschlagenen Massnahmen in wesentlichen Punkten über das Ziel hinausschiessen. «Wenn diese Massnahmen in der vorliegenden Form umgesetzt werden, drohen unnötige Bürokratie und ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Damit würde der Finanzplatz, ein tragender Pfeiler unserer Wirtschaft, geschwächt», erklärte Rohner und forderte gezielte Anpassungen in vier zentralen Bereichen:
- Proportionalität: Die Mehrheit der vorgeschlagenen Massnahmen soll auf sämtliche Banken angewendet werden, obwohl nur ein einzelnes Institut von der Krise betroffen war. Umfang und Ausgestaltung der Regulierung müssen verhältnismässig sein und sich an den unterschiedlichen Ausgangslagen der einzelnen Banken orientieren. Für die allermeisten Institute besteht eindeutig kein Bedarf für zusätzliche Anforderungen.
- Kompetenzen der FINMA: Die geplante Ausweitung der Befugnisse der Aufsicht, etwa Berufsverbote bei internen Regelverstössen oder öffentliche Mitteilungen über laufende Untersuchungen, geht deutlich zu weit. Es braucht eine klare Verfahrensordnung für die FINMA, die Rechtsstaatlichkeit und Verhältnismässigkeit sicherstellt.
- Corporate Governance: Die geplanten Vorgaben zur Zusammensetzung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sowie Eingriffe der Aufsicht in Vergütungsentscheide würden die Organisationsfreiheit der Institute spürbar einschränken. Corporate-Governance-Regeln müssen mit Augenmass ausgestaltet sein und dürfen nicht unverhältnismässig in die unternehmerische Autonomie eingreifen.
- Eigenmittelvorgaben: Bei den Eigenmittel- und Bewertungsregeln hat sich der Bundesrat in allen drei Stellschrauben für die jeweils strengste Variante entschieden. Dies führt zu einer unverhältnismässigen Belastung einzelner Institute. Die Vorgaben dürfen nicht über das Ziel hinausschiessen, sondern müssen realistisch ausgestaltet und international abgestimmt sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz nicht zu gefährden.
Fundament für Wohlstand und Innovation
Marcel Rohner machte deutlich, dass die Diskussion über regulatorische Fragen zwar wichtig sei, jedoch nicht losgelöst von den zentralen Herausforderungen unserer Zeit geführt werden darf. Wer über die Zukunft des Finanzplatzes spricht, muss auch seine Rolle bei der Bewältigung des demografischen Wandels, der digitalen Transformation, der Finanzierung der Energiewende sowie im Umgang mit geopolitischen Unsicherheiten reflektieren. Um diesen Entwicklungen wirksam zu begegnen, braucht es einen starken, widerstandsfähigen und international vernetzten Finanzplatz.
Zudem hob Rohner die volkswirtschaftliche Bedeutung des Finanzplatzes für die Schweiz hervor: Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister tragen rund 12,5 % zu den Steuereinnahmen von Bund, Kantonen und Gemeinden bei und sichern die Finanzierung von Hypotheken und Unternehmenskrediten. Gleichzeitig beweist der Finanzplatz seine Innovationskraft – etwa mit digitalen Lösungen wie TWINT oder der Weiterentwicklung von Digital-Ledger-Technologien (DLT).
«Der Finanzplatz Schweiz wird auch übermorgen bestehen – doch in welcher Form, liegt in unseren Händen», betonte Rohner.
Kommunikationsinitiative zeigt die Bedeutung der Banken auf
Die SBVg hat am diesjährigen Bankiertag ihre neue, in dieser Art erstmalige Kommunikationsinitiative lanciert: «The River». Ziel ist es, die Rolle der Banken für Gesellschaft und Wirtschaft sichtbarer zu machen und einen offenen, konstruktiven Dialog über ihre Bedeutung zu fördern. Im Mittelpunkt der Initiative steht das Leitmotiv «The River»: der Fluss. Es symbolisiert nicht nur die Schweiz als Land der Flüsse, sondern auch Bewegung, Energie und Wandel – Eigenschaften, die den Bankenplatz prägen.
Die Initiative setzt auf kurze Filme und Podcasts, die über digitale Kanäle wie LinkedIn, Instagram, Spotify und YouTube verbreitet werden. In moderner Form vermitteln sie, wie vielfältig, innovativ und zukunftsorientiert der Bankenplatz Schweiz ist. Die Kurzfilme spielen auf Schweizer Flüssen. Menschen im Boot bewegen sich mit ihren Ideen, Zielen und Träumen vorwärts. Um diese zu verwirklichen, unterstützen die Banken als Wegbegleiter und Möglichmacher – im Film durch ikonischen Lichtelemente dargestellt. Die Podcasts ergänzen das visuelle Narrativ mit persönlichen Einblicken und vielfältigen Perspektiven spannender Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft.
Generalversammlung der SBVg
An der heutigen Generalversammlung der SBVg wurden Nic Dreckmann, Chief Operating Officer, Deputy Chief Executive Officer und Mitglied der Geschäftsleitung der Bank Julius Bär & Co. AG, sowie Nicolas Krügel, CEO der Banque Cantonale de Genève, neu in den Verwaltungsrat gewählt. Alle Mitglieder des Verwaltungsrats wurden im Rahmen einer ordentlichen Gesamterneuerungswahl für eine dreijährige Amtszeit bestätigt.
Über die SBVg
Die SBVg ist der Dachverband der Schweizer Banken. Sie vertritt die Branche national und international gegenüber Wirtschaft, Politik, Behörden und der breiten Öffentlichkeit. Die SBVg steht für offene Märkte, unternehmerische Handlungsspielräume und faire Wettbewerbsbedingungen. Als Kompetenzzentrum vermittelt sie bankenrelevantes Wissen und engagiert sich für zukunftsweisende Themen. 1912 in Basel gegründet, zählt die SBVg heute rund 265 Organisationen sowie etwa 12'000 Personen zu ihren Mitgliedern.