Meinungen
17.12.2021

David Schlumpf, Präsident der SBVg Fachkommission Bildung: «Zukunftskompetenzen fördern durch Lebenslanges Lernen»

Welche Herausforderungen kommen in der Ausbildung auf die Bankerinnen und Banker von morgen zu? Welche Rolle spielt die Bankiervereinigung im Gefüge von Bildungsanbietern und einzelnen Bankinstituten? Und welchen Beitrag kann sie auf nationaler Ebene leisten? Wir haben David Schlumpf, Präsident der Fachkommission Bildung der Bankiervereinigung, dazu befragt.
David Schlumpf, Global Head Learning & Leadership Development, Bank Julius Bär

Warum beschäftigt sich die Bankiervereinigung mit lebenslangem Lernen? 

David Schlumpf: Die Geschwindigkeit, mit der sich unsere Umwelt und unsere Arbeit verändern, nimmt stetig zu. Die reine Akkumulation von Wissen ist nicht mehr gefragt. Auch gibt es keine Patentrezepte mehr. Der Fokus muss viel stärker auf skalierbares Lernen gelegt werden. Dazu braucht es Lern- und Anpassungsfähigkeit, unternehmerisches Denken und Handeln sowie mehr fachübergreifende Zusammenarbeit. Im Kontext der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit sorgt die Bankiervereinigung, und insbesondere die Fachkommission Bildung, für optimale Rahmenbedingungen für lebenslanges Lernen. Denn Lernen schafft die Grundlage für eine gesicherte Zukunft.

Welche Rolle spielt hier die Bankiervereinigung?

Als Dachverband der Bankengruppen der Schweiz haben wir die Möglichkeit, im Bereich der Bildung optimale Rahmenbedingungen für unsere über 100.000 Bankmitarbeitenden zu gestalten, indem wir sämtliche Bankengruppenverbände und regionalen Bankenverbände erreichen und vernetzen. Ebenfalls existiert ein sehr gutes Netzwerk mit dem Bildungsanbietermarkt im Banking & Finance. Dies ermöglicht es uns Plattformen zu bieten, auf denen wir Angebot und Nachfrage optimal und gebündelt miteinander verknüpfen können. Auf einer solchen Plattform können sich dann einzelne Bankmitarbeitende konkret orientieren und gemäss ihrem Lernbedarf mit für sie optimalen Kompetenzentwicklungsprogrammen versorgen.

Können Sie Beispiele geben?

Für die kontinuierliche Weiterbildung der Bankmitarbeitenden haben wir mit Start-ups aus dem Bildungsbereich Partnerschaften geschlossen, um die genannten Plattformen  eduwo und evrlearn zu kreieren, die es den Bankmitarbeitenden ermöglichen, einen einfachen und komfortablen Überblick über das Bildungsangebot nach ihren Interessen zu erlangen.

Für die neue Generation der jungen Menschen, die sich für eine Karriere im Banking interessieren, gestalten wir beispielsweise neue Lernziele bezüglich Nachhaltigkeit in der reformierten kaufmännischen Lehre ab 2023 aus. Auf dem neuen virtuellen Messestand der Branche zeigen wir, dass es weit mehr Möglichkeiten gibt als die kaufmännische Banklehre. Insgesamt 9 Ausbildungsberufe stehen zur Wahl, davon ein grosser Teil mit Fokus auf Medien, Informatik und Kommunikation.

Was macht das Engagement der Bankiervereinigung einzigartig gegenüber dem einzelnen Bankinstitut, das auch eigene Angebote für die Weiterbildung hat?

Das ist ganz klar die Möglichkeit, auf nationaler Ebene die einzelnen Interessen zu sammeln und, wo sinnvoll, gemeinsame Leitprinzipien und -planken für die Branche zu entwickeln. Als Dachverband der Banken in der Schweiz haben wir dabei die notwendige Position, um dieser Zielsetzung nachzukommen.

Weiter geht es darum zu sorgen, dass neue aber ähnliche Bildungsanforderungen von Banken nicht einzeln in den Bildungsanbietermarkt getragen werden müssen, sondern nach Möglichkeit durch uns gebündelt dem Ökosystem Bildungsanbieter verfügbar gemacht werden können. Hierdurch erreichen wir als Branche wichtige Hebel- und Reichweiteneffekte. Wir können so das zukünftige Bildungsangebot national mitgestalten und unterstützen zeitgleich die Angebotsseite mit unseren Prioritäten.

Herr Schlumpf, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

InsightAus- und Weiterbildung

Autoren

Alexandra Steinberg
Ehem. Leiterin Bildungsentwicklung
+41 58 330 62 53

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