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26.05.2020

COVID-19-Kredite gehen vor allem an kleine Unternehmen

Seit der Lancierung des KMU-Kreditprogramms von Bund und Banken am 26. März 2020 wurden rund 125'000 Kreditvereinbarungen mit einem gesamten Volumen von rund CHF 15 Mrd. vergeben. Die neuesten Zahlen des SECO geben nun genauere Hinweise, welche Firmen in welchen Regionen diese Kredite bezogen haben.

Über 8 von 10 Kreditfranken gehen an die kleinsten und kleinen Schweizer Unternehmen

47% des gesamten Kreditvolumens – und damit rund die Hälfte der COVID19-Kredite – wurden an Mikrounternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitenden vergeben. Dazu kommen 35.7% des Volumens an Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden. Mehr als acht von zehn Franken des gesamten Kreditprogramms wurden damit an Mikro- und Kleinunternehmen vergeben.

Gross- und Kantonalbanken stemmen 70% des Kreditvolumens

Gemäss Auskunft des Seco nehmen 123 Banken am KMU-Kreditprogramm teil. Bezüglich Grösse, regionaler Verteilung und Geschäftsmodell der Banken zeigt sich ein sehr breit abgestütztes Bild der Branche. Auch die PostFinance, die normalerweise keine Kredite vergibt, hat sich am Programm beteiligt. Damit steht die überwältigende Mehrheit der Banken mit einem Kreditgeschäft ihren Firmenkunden mit den Überbrückungskrediten zur Seite.

Aus Sicht der Kreditvolumina haben die Grossbanken rund 40% aller COVID-19-Kredite vergeben, die Kantonalbanken über 30%. Die Raiffeisenbanken und weitere Banken haben über 12% der Volumina abgewickelt, die PostFinance rund 5%.

Tessin, Waadt, Wallis und Zug mit proportional höchsten Anteilen

Der grösste Anteil der COVID-19-Kredite wurde – nicht überraschend – an KMU mit Sitz in den grössten Kantonen vergeben, d.h. in Zürich, Waadt, Bern und Genf.

Ein präziseres Bild zeigt sich beim Vergleich des Anteils der Überbrückungskredite mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Kantone. Die aktuellsten Zahlen dazu stammen aus dem Jahr 2017. Im Vergleich zum BIP wurden in Zürich, Basel-Stadt und Bern am wenigsten Kredite vergeben, in den Kantonen Tessin, Waadt, Wallis und Zug am meisten. Im Grossteil der Kantone verhält sich der Anteil am COVID-19-Kreditvolumen jedoch proportional zur kantonalen Wirtschaftsleistung.

Zu den Unterschieden dürfte einerseits die Branchenstruktur der einzelnen Kantone beigetragen haben. So sind Grossunternehmen, die mancherorts einen grossen Teil zum BIP beitragen, vom KMU-Kreditprogramm ausgeschlossen. Zusätzlich dürften die kantonal unterschiedlichen Covid-19-Infektionsraten eine Rolle gespielt haben. Das KMU-Kreditprogramm von Bund und Banken läuft noch bis zum 31. Juli 2020.

Quelle: covid.easygov.swiss, SECO, Bundesamt für Statistik

Weitere Analysen zur Struktur der vergebenen Kredite im KMU-Kreditprogramm sind beim SECO erhältlich.

Autoren

Thomas Rühl
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