Fluch oder Segen? - SFI Diskussionspapier zu Negativzinsen
Social Bookmarks
Je kleiner das geldpolitische Arsenal der Notenbanken und je höher die Kosten der Negativzinsen für die Wirtschaft, desto mehr stellt sich die Frage nach der monetären Normalisierung. Die Autoren des jüngst veröffentlichten SFI Papiers zu Negativzinsen zeigen auf, dass es «zwar theoretisch mögliche Abhilfemassnahmen gegen negative Zinssätze gibt, diese aber in der Praxis zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht umgesetzt werden.»
Die Coronakrise zeigt aktuell, wie gefährlich es ist, wenn Negativzinsen zum Normalzustand geworden sind. Für die Autoren liegt das «Hauptproblem» von negativen Zinssätzen demnach im eingeschränkten Handlungsspielraum für die Geldpolitik im Falle einer Rezession. Und genau so eine Situation steht uns mit dem Coronavirus wohl gerade bevor.
Das derzeitige negative Zinsumfeld könne aber gut begründet werden. Sie sei das Ergebnis einer Reaktion der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf aussergewöhnliche und globale wirtschaftliche Entwicklungstendenzen. Namentlich hatte in den letzten vier Jahrzehnten das globale Sparen stärker zugenommen als die globalen Investitionen, sodass die globalen Realzinsen stetig gesunken sind. Gleichzeitig streichen die Autoren aber auch die hohen Kosten der gegenwärtigen Geldpolitik für die Schweizer Wirtschaft heraus.
Da eine Schubumkehr bei den Zinsen aber unrealistisch sei, fordern die Autoren eine öffentliche, politische und wissenschaftliche Debatte zu neuen Massnahmen, die über das klassische Instrument der Geldpolitik hinausgehen. Die SBVg unterstützt die Forderung einer breiten Debatte zu pragmatischen Ansätzen der Problemlösung.