Pensionskassen: Weniger Leistungskürzungen durch bessere Anlageergebnisse
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Die Rendite aus der Anlage der Vorsorgegelder war bisher die wichtigste Beitragssäule für unsere Altersguthaben. Trotzdem wird sie in der politischen Diskussion bis heute nicht berücksichtigt. Dabei zeichnet sich ab, dass die bestehenden Zielrenditen in Zukunft nicht mehr erreicht werden können. Deshalb drohen bei der Altersvorsorge eine Finanzierungslücke und Leistungskürzungen. Um dies abzuwenden, müssen die Anlagestrategien der Pensionskassen dem veränderten Anlageumfeld angepasst und zusätzliche Renditequellen erschlossen werden. Die heute präsentierte Studie zeigt mehrere Schritte zur Renditeoptimierung auf, zum Beispiel die verstärkte Nutzung nichttraditioneller Anlagen und eine notwendige Neuordnung der BVV2-Anlagerichtlinien. Die zuständigen Behörden müssen die Notwendigkeit solcher Änderungen erkennen und entsprechend handeln.
Studie „Der 3. Beitragszahler der beruflichen Vorsorge – Impulse zur Optimierung“
Die Studie „Der 3. Beitragszahler der beruflichen Vorsorge – Impulse zur Optimierung“ wurde von Experten aus dem Kreis der Mitglieder der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und der 2016 ins Leben gerufenen Asset Management Plattform erstellt. Sie gibt zahlreiche Denkanstösse zu einer Verbesserung der Anlagestrategie mit dem Ziel, höhere Renditen bei gleichbleibendem Risiko zu erzielen. Thematisiert wird insbesondere das Investieren in nichtraditionelle Anlageklassen. „Ohne eine Anpassung der Anlagestrategie stehen Pensionskassen vor Renditeproblemen. Damit würde man ohne guten Grund das Risiko einer Finanzierungslücke und Leistungskürzungen in der Altersvorsorge in Kauf nehmen“, sagt Herbert J. Scheidt, Präsident SBVg.
Nichttraditionelle Anlagen untervertreten – BVV2-Richtlinien setzen falsche Anreize
Das Umfeld für die professionelle Vermögensanlage hat sich in Anbetracht von Negativzinsen und weiteren Faktoren in den letzten Jahren stark verändert. Trotzdem blieben die Anlagestrategien der Schweizer Pensionskassen seit den 1980-er Jahren weitgehend unverändert. Deren Anlagepolitik ist im Mittel auch heute von Obligationen, Aktien und inländischen Immobilien dominiert, während nichttraditionelle Anlagen unverändert einen untergeordneten Stellenwert haben. Begünstigt wird dies durch die Anlagerichtlinien über die berufliche Vorsorge (BVV2), die mit ihrer traditionellen Kategorieneinteilung aus heutiger Sicht falsche Anreize setzen. Eine Neukategorisierung der BVV2 ist notwendig, um eine Änderung im Anlageverhalten herbeizuführen.
Mehr Rendite bei gleichbleibendem Risiko
Im internationalen Vergleich der Anlageperformance liegt die Schweiz im unteren Feld. Länder mit einem höheren Anteil an nichttraditionellen Anlagen weisen dagegen tendenziell höhere Renditen aus. Vergleichsanalysen lassen darauf schliessen, dass die Renditedifferenz zwischen einem heutigen Durchschnitts-Pensionskassenportfolio und einer breiter diversifizierteren Variante vor Kosten bei gleichbleibendem Risiko rund ein Prozent jährlich betragen würde. Für die Altersguthaben der zweiten Säule würde dies zu einer Erhöhung von ca. 8 Milliarden Franken führen.
Notwendige Impulse zur Optimierung
Für die SBVg ist das Asset Management ein strategisch bedeutendes Thema. Bei ihren Mitgliedsinstituten gibt es einen grossen Wissens- und Expertenpool, den es zu nutzen gilt. „Mit diesem Expertenwissen in Asset Management-Fragen sieht es die SBVg als ihre Pflicht, einen aktiven Beitrag zur Lösung für eine nachhaltig erfolgreiche Vorsorge zu leisten. Die heute vorgestellte Studie macht das“, sagt Iwan Deplazes, Leiter des Asset Management Ausschusses bei der SBVg und Präsident der Asset Management Plattform. Andere Verbände haben Fragestellungen zur Sicherung der Altersvorsorge aus Sicht des 3. Beitragszahlers ebenfalls thematisiert, namentlich die Swiss Funds & Asset Management Association (SFAMA) und der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte (SVSP). Damit wird die Dringlichkeit der Thematik für die Berücksichtigung in der politischen Diskussion eindrucksvoll belegt.