SBVg begrüsst die Stossrichtungen des Bundesrates zu Digital Finance
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Der vom Bundesrat publizierte Bericht «Digital Finance» zeigt auf, wie entlang von 12 Handlungsfeldern die Rahmenbedingungen und Standortfaktoren für den Finanzplatz Schweiz vor dem Hintergrund technologischer Entwicklungen weiter optimiert werden können. Die SBVg unterstützt den Bundesrat bei diesen Anliegen und begrüsst dessen Initiative, um Veränderungsprozesse zu ermöglichen, Risiken zu adressieren, Stabilität und Integrität sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und Nachhaltigkeit sowie Vernetzung des Finanzplatzes zu fördern. Die SBVg nimmt weiter positiv zur Kenntnis, dass der Bundesrat an den bewährten Prinzipien der Finanzmarktregulierung festhalten möchte: risiko- und prinzipienbasiert, wettbewerbs- und technologieneutral, proportional und differenzierend.
Cybersicherheit
Der Bundesrat will die Cyberresilienz des Finanzmarktes stärken und das Dispositiv zur Bekämpfung von Cyberkriminalität im Finanzbereich ausbauen. Die SBVg begrüsst diese Stossrichtung. Eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe ist erfolgsentscheidend für einen zukunftsfähigen und vertrauenswürdigen Finanzplatz. Die SBVg engagiert sich deshalb aktiv beim Aufbau einer Krisenorganisation der Banken und weiterer relevanter Akteure des Finanzmarktes, um im Falle eines grösseren Cyberangriffs eine solide und effektive Basis zur Krisenbewältigung zu gewährleisten und den Informationsaustausch sicherzustellen.
Datennutzung im Finanzsektor
Das wirtschaftliche Potential der Datennutzung in der Finanzbranche ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Der Bundesrat möchte ein differenziertes Verständnis zum Schutz und zur Nutzung von Daten aus datenschutz- und finanzmarktrechtlicher Perspektive fördern. Damit sollen Rechtsunsicherheiten bei der Nutzung von Daten, beispielsweise im Hinblick auf die Anonymisierung von Personendaten und der Definition von Datenkategorien, minimiert werden. Die SBVg begrüsst dieses Engagement. Um einerseits die Chancen digitaler Geschäftsmodelle noch besser nutzen zu können und andererseits das Kundenvertrauen in digitale Prozesse und Dienstleistungen weiterhin sicherzustellen, ist ein vertrauenswürdiger Umgang mit Daten essentiell.
Open Finance
Der Bundesrat möchte in enger Abstimmung mit der Branche Massnahmen zur Förderung und Ausweitung von Open Finance prüfen. Die SBVg anerkennt das grosse Potenzial von Open Finance für den Finanzplatz Schweiz und unterstützt die im Markt erzielten guten Fortschritte. Sie trägt weiterhin aktiv zu Rahmenbedingungen bei, die entsprechende Geschäftsmodelle ermöglichen und auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz stärken, insbesondere durch die Förderung standardisierter Programmierschnittstellen und die Klärung von offenen Fragen bezüglich Sorgfaltspflichten und Haftungsfragen bei der Zusammenarbeit mit nicht regulierten Instituten. Um das Innovationspotenzial in diesem Bereich vollständig auszuschöpfen, sollten allfällige regulatorische Initiativen holistisch und sektorübergreifend erfolgen, sodass auch der Finanzsektor von der Öffnung von Schnittstellen in anderen Sektoren profitieren kann.
Rechts- und Aufsichtsrahmen mit Bezug auf neue Konstellationen und Akteure
Mit Blick auf den Eintritt neuer Akteure und entsprechend angepasster Konstellationen in der Finanzindustrie möchte der Bundesrat unter Einbezug der Branche prüfen, ob der bestehende Aufsichtsperimeter auszudehnen ist oder Massnahmen wie Selbstregulierung und private Zertifizierungen gefördert bzw. als verbindlich erklärt werden sollen. Insbesondere grössere und international agierende Technologieunternehmen können neue Risiken schaffen, bei denen die derzeitige Regulierung teilweise zu wenig greift. Die SBVg unterstützt eine sorgfältige Analyse des Rechtsrahmens mit dem Ziel, eine Gleichbehandlung («Level-Playing Field») zwischen den Akteuren nach dem Prinzip «same risk, same rules» sicherzustellen.
Innovationspotenzial
Zuletzt möchte der Bundesrat das Innovationspotenzial der Finanzbranche durch die Schaffung einer zentralen Innovationsplattform stärken. Die SBVg begrüsst grundsätzlich eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Innovationsbereich und die Fokussierung auf Zukunftsthemen, in denen sich der Finanzplatz Schweiz potenziell von seinen Mitbewerbern differenzieren kann. Dafür sind in erster Linie bestehende Innovationsnetze, -Plattformen, Akzeleratoren sowie die Verbände weiterhin aktiv miteinzubeziehen.
Bildungssystem und Kompetenzentwicklung
Die SBVg unterstreicht die Wichtigkeit einer laufenden Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden des Schweizer Finanzplatzes. Hierfür muss das Bildungssystem zukunftsweisende Themen wie Data Science, Robotik und Künstliche Intelligenz frühzeitig einbeziehen und Forschungsmittel bereitstellen. Auch muss die internationale Zusammenarbeit gefördert werden. Um zur Weltspitze zu gehören, muss die Schweiz den Zugang zu den besten Talenten und Experten haben. In diesem Sinne begrüsst die SBVg Massnahmen zur erleichterten Mobilität innerhalb des internationalen Arbeitsmarktes.
Vertrauenswürdige Finanzmarktinfrastruktur
Die zunehmende Nutzung von datengetriebenen digitalen Dienstleistungen verlangt entsprechende vertrauenswürdige digitale Basisinfrastrukturen – etwa eine elektronische Identität (E-ID). Die Dringlichkeit ist bei diesem Thema unverändert hoch und ein erfolgreicher und rascher Abschluss des von der Verwaltung aktuell vorgesehenen Prozesses entscheidend. Gleichzeitig erforden innovative Geschäftsmodelle, namentlich im Zahlungsverkehr und im Geschäft mit digitalen Wertpapieren, stabile Zahlungsmittel und eine vertrauenswürdige und resiliente Finanzmarktinfrastruktur. Innovationen in diesem Bereich sind sowohl durch die Behörden als auch die Privatwirtschaft weiter zu fördern, um den Wirtschaftsstandort Schweiz auch künftig zu stärken.
Die SBVg beteiligt sich weiterhin konstruktiv beim Austausch mit Behörden und Politik in den relevanten Handlungsfeldern und bringt sich frühzeitig bei strategischen und langfristigen Fragestellungen zur Zukunft des Finanzplatzes ein.