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30.06.2020

Schweiz und UK: zwei Top-Finanzplätze wollen näher zusammenrücken

Das Vereinigte Königreich (UK) und die Schweiz unterzeichneten am 30. Juni eine gemeinsame Erklärung für die Vertiefung der Beziehungen und die gegenseitige Liberalisierung des Marktzugangs im Finanzbereich. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) begrüsst diesen Schritt ausdrücklich. Es ist für die Finanzbranche wichtig, dass die Umsetzungsarbeiten nun zügig vorangetrieben werden.

Das vom britischen Schatzkanzler Rishi Sunak und Bundesrat Ueli Maurer unterzeichnete «Joint Statement between the Federal Department of Finance and Her Majesty’s Treasury on deepening cooperation in financial services» unterstreicht den Willen der beiden Länder zu einer Liberalisierung und Ausweitung des gegenseitigen Marktzugangs im Bereich der Finanzdienstleistungen. Dazu gehören u.a. auch die Dienstleistungen der Banken. Nun sollen zügig konkrete Verhandlungen aufgenommen werden, Ziel ist es, innert nützlicher Frist das Wesentliche in einem Staatsvertrag festzuhalten.

Die SBVg begrüsst diesen wichtigen Schritt in Richtung von offenen Märkten ausdrücklich. Offene Märkte sind für die stark exportorientierte Bankenbranche zentral. Ein gemeinsames Branchen-Positionspapier von economiesuisse und TheCityUK vom 28. April 2020, an dem die SBVg mitgewirkt hatte, formulierte entsprechende Anliegen. Es ist erfreulich, dass diese in die unterzeichneten politischen Erklärungen eingeflossen sind.

Vertiefung der zukünftigen Beziehungen zwischen dem UK und der Schweiz im Finanzdienstleistungsbereich

Die gemeinsame Absichtserklärung der Schweiz und UK legt den Grundstein dazu, dass der gegenseitige Marktzugang über den bestehenden Stand hinaus ausgebaut werden kann. Dies nach der erfolgreichen «mind the gap» Strategie des Bundesrates, welche den Status Quo sichert. Konkret erlaubt die Liberalisierung und Erweiterung des Marktzuganges den hiesigen Banken, interessierte UK-Kundesegmente künftig besser und bedürfnisgerecht mit Bank- und Wertpapierdienstleistungen bedienen zu können.

Die im unterzeichneten Dokument angesprochenen «Wholesale & Sophisticated Clients» sind wichtige Kundensegmente für die Schweizer Banken. Der vereinbarte Grundsatz in Bezug auf die gegenseitige Öffnung der Märkte auf der Basis der gegenseitigen Anerkennung der einschlägigen Finanzmarktregulierungen und Aufsichtsrahmen («mutual recognition») ist ein zielführender Ansatz.

Die Ziele des Joint Statements sind ambitioniert und deren Umsetzung ist anspruchsvoll. Die SBVg begrüsst, dass die diesbezüglichen technischen Arbeiten zügig vorangetrieben werden sollen, mit dem Ziel, gegen Ende Jahr ein erstes «stock taking» zu machen und in absehbarer Zeit einen Staatsvertrag abzuschliessen.

Autoren

Roberto Battegay
Senior Advisor International
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Sanjin Merdan
Ehemaliger Leiter Strategische Analyse Private Banking

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