News
23.11.2021

Schweizer Finanzsektor: Bedeutender Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor – gerade in Krisenzeiten

In ihrer neuesten Studie betrachtet BAK Economics die wirtschaftliche Bedeutung des Finanzsektors. Mit einer Wertschöpfung von CHF 66.5 Mrd. haben die Unternehmen des Finanzsektors im Jahr 2020 rund zehn Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung erbracht. Unter Berücksichtigung der zusätzlichen indirekten Effekte entlang der Wertschöpfungskette entstanden im Finanzsektor insgesamt sogar CHF 95.5 Mrd. Wertschöpfung. 

Finanzsektor wächst

Für die Banken ist laut BAK Economics für dieses und das kommende Jahr ein Wertschöpfungszuwachs zu erwarten – insbesondere dank des Vermögensverwaltungsgeschäfts. Zudem dürften sich die negativen Auswirkungen von Kreditausfällen aufgrund stabiler Kreditportefeuilles und dem Widererstarken der Unternehmen in Grenzen halten. Bei den Versicherungen wirken sich laut der Prognose höhere Prämieneinnahmen und eine insgesamt tiefere Schadenbelastung als 2020 positiv auf die Wertschöpfungsentwicklung aus. BAK Economics rechnet für den Finanzsektor im laufenden Jahr mit einem Zuwachs der Bruttowertschöpfung von 1,8%. Für 2022 erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut eine vergleichbare Entwicklung. Die Wertschöpfung des Finanzsektors steige allerdings weniger stark als der gesamtwirtschaftliche Schnitt, da die Aufholeffekte vor allem aus anderen Branchen kommen dürften.

Jeder zehnte Wertschöpfungsfranken ensteht direkt im Finanzsektor

Aufgrund der COVID-19-Pandemie bleibt das Umfeld anspruchsvoll. Der Finanzsektor gehört dabei zu den wichtigsten Stützen der Schweizer Wirtschaft. Insgesamt ging 2020 eine Bruttowertschöpfung von CHF 95,5 Mrd. auf den Sektor zurück, was 13,9% bzw. einem Siebtel der inländischen Wirtschaftsleistung entspricht. Banken und Versicherungen erwirtschaften dabei eine direkte Wertschöpfung von CHF 66,5 Mrd. Damit erbringt der Finanzsektor direkt zehn Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung. Durch Vorleistungen von Unternehmen entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette, aber auch durch Konsumausgaben der Beschäftigten im Handel und im Gewerbe lösen die Tätigkeiten im Finanzsektor zudem indirekte Effekte von CHF 29 Mrd. in anderen Branchen aus. Banken tragen dabei mit CHF 58,6 Mrd. etwas stärker zur gesamten Bruttowertschöpfung des Finanzsektors bei als Versicherungen mit CHF 36,9 Mrd. Übertragen auf die Beschäftigung sind mehr als 224’000 oder jeder 20. Arbeitsplatz direkt dem Finanzsektor zuzurechnen. Werden die indirekten Effekte dazugerechnet, dann sind rund 430’600 oder 10,2% aller Arbeitsplätze in der Schweiz direkt oder indirekt vom Finanzsektor abhängig.

Ein bedeutender Steuerzahler

Mit seiner Wirtschaftstätigkeit trägt der Finanzsektor wesentlich zum Steueraufkommen in der Schweiz bei. Die von Bund, Kantonen und Gemeinden erhobenen Steuern, die direkt oder indirekt mit dem Finanzsektor verbunden waren, beliefen sich 2020 insgesamt auf geschätzt CHF 17,1 Mrd. Dies entsprach 11,7% der gesamten Fiskalerträge der öffentlichen Hand. Etwa CHF 9,7 Mrd. davon waren auf Steuern aus Unternehmensgewinnen und Arbeitseinkommen zurückzuführen. Rund CHF 7,4 Mrd. nahm der Bund zudem in Form von Steuern auf Transaktionssteuern aus dem Finansektor (z.B. Stempelabgabe, Verrechnungssteuern) ein.

Finanzplatz bewährt sich in Krisenzeiten

Die Versorgung der Realwirtschaft mit Geld ist eine der Kernfunktionen der Banken. In der Coronakrise kamen sie dieser Aufgabe in Form des COVID-19-Kreditprogramms in Zusammenarbeit mit dem Bund in besonderem Masse nach. Die Kredite wurden durch die Geschäftsbanken vergeben und sind je nach Kreditvolumen vollständig oder teilweise durch den Bund besichert. Jedes vierte Unternehmen der Schweiz bezog einen solchen Kredit. Zudem erfüllen die Finanzintermediäre weitere Funktionen, die aus einer modernen Volkswirtschaft kaum mehr wegzudenken sind, etwa die Abwicklung des Zahlungsverkehrs, die Kapitalakkumulation oder Versicherungsdienstleistungen. Die Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Prosperität des Finanzplatzes ist daher im Interesse der gesamten Schweizer Wirtschaft.

Wirtschaft

Medienkontakte

Monika Dunant
Leiterin Themenmanagement & Media Relations
+41 58 330 63 95
Deborah Jungo-Schwalm
Senior Communications Manager
+41 58 330 62 73